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Zeitzeugengespräch: Die stummen Erben der SED

Pressemitteilungen

In Anknüpfung an zurückliegende historische Veranstaltungen luden der SPD-Kreisverband Mannheim, die Jusos, die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen sowie der sozialdemokratische Bildungsverein unter dem Titel „Die stummen Erben der SED“ zu einem Zeitzeugengespräch über den Unrechtsstaat DDR ins Cafe Prag ein.

Zu Beginn führte Professorin Dr. Heidrun Kämper vom Institut für deutsche Sprache in Mannheim, die zugleich als Moderatorin der Zeitzeugenbefragung fungierte, mit einem Kurzvortrag in das Spannungsverhältnis von Sprache, Justiz und Diktatur ein. Anschaulich erläuterte sie anhand von Beispielen wie mit Sprache verschiedene Wirklichkeiten konstruiert werden und welche Funktion die Sprache in einer Diktatur übernimmt. Sie schilderte den Weg des Verstummens von Opfern der Diktatur, der im Gerichtssaal beginnt, sich im Gefängnis fortsetzt und im schlimmsten Fall nie endet.

Vieles was Kämper in ihren theoretischen Ausführungen skizzierte, konnte die Zeitzeugin Anita Gossler, die eigens aus Berlin angereist war, bestätigen. Sie wurde 1953 in Leipzig an ihrer Arbeitsstelle aufgrund einer Denunziation schwanger verhaftet und musste die Repressionen der SED-Diktatur am eigenen Leib erfahren. Insgesamt wurde sie drei Jahre gefangen gehalten. Ihr Kind wurde ihr kurz nach der Entbindung weggenommen, erst nach 1989 kam es zu einem ersten Treffen mit ihrer Tochter. Über 50 Jahre hat sie über ihre schrecklichen Erfahrungen, die sie im Frauengefängnis Hoheneck in der DDR gemacht hat nicht gesprochen, sondern geschwiegen.

 

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