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Städtebauliche Perspektiven für Mannheim

Pressemitteilungen

Baukultur als Chance für mehr Lebensqualität

"Mannheim schöner machen durch gute Architektur", unter diesem Motto hatte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz am 5. März zu einer Diskussionsveranstaltung mit den Mannheimer Architekten Peter Bender (Motorlab Architekten), Andreas Kaupp (Kaupp + Franck Architekten), Dr. Wolfgang Naumer (Naumer Freie Architekten), Andreas Schmucker (Schmucker und Partner), Karin M. Storch (Storch und Federle Freie Architekten) und Johannes Striffler (Striffler und Striffler Architekten) sowie der interessierten Öffentlichkeit im Rahmen seiner Mannheimer Dialoge geladen. Über 130 Interessierte fanden den Weg in das Gasthaus Maruba, wo im bis auf den letzten Platz gefüllten Sitzungsraum ein inspirierender Austausch stattfand.

In seiner Begrüßung unterstrich Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die für Mannheim immer bedeutsamer werdende Dringlichkeit städtebaulicher Qualität und wies auf die Handlungsimpulse der Studie „Die Seele Mannheims“ der Stadtsoziologin Prof. Dr. Martina Löw hin. Auf dem Weg zur geforderten höheren baulichen Ästhetik auf Basis der Eigenlogik Mannheims seien bereits etliche Weichen gestellt worden. „Wir haben ein Baukompetenzzentrum eingerichtet, es gibt eine Vielzahl an Wettbewerben mit hohem Qualitätsanspruch an die Realisierungen und die Mannheimer Sehstationen haben das architektonische Bewusstsein in der Stadt geschärft“, betonte der Oberbürgermeister. „Doch nicht nur die Verwaltung prägt den öffentlichen Raum“, so Dr. Kurz weiter. „Zur weiteren baulichen Ästhetisierung unserer Stadt als über die reine Funktion hinaus attraktiver Lebensraum sind auch die Unterstützung des Gemeinderats und das heute schon hohe Engagement der Mannheimer Architektenszene wichtig.“

Im Anschluss stellten die Architekten ihre fachlichen Blickwinkel auf Mannheim in Form illustrierter Impulsvorträge vor, denen jeweils ein Statement des Oberbürgermeisters folgte. Peter Bender startete mit einem Referat über die Vorteile der Mannheimer Wasserlagen an Rhein und Neckar. Dabei betonte er die hinsichtlich der Besitzverhältnisse in Mannheim besonderen Schwierigkeiten selbst kleinerer Projektentwicklungen am Wasser. Er stellte seine Idee eines im Verbindungskanal im Jungbusch installierten Flussbades vor und zeigte Beispiele solcher Aufwertungsprojekte aus New York, Kopenhagen und Berlin. Seiner Meinung nach seien die Mannheimer Flächenpotenziale nicht ansatzweise ausgeschöpft und die baukulturellen Entwicklungen am Wasser immer im Bezug zur BUGA 2023 zu sehen. Oberbürgermeister Dr. Kurz zeigte sich von Benders Vorschlag für Mannheim auch hinsichtlich eines damit verbundenen Crowd Funding beeindruckt. „Eine solche öffentliche Dringlichkeit kann für eine veränderte politische Herangehensweise sorgen“, so der Oberbürgermeister.

Die folgende Präsentation von Andreas Schmucker stand unter dem Titel „Verborgene Schätze“.  „Man sollte Potenziale vor Ort identifizieren und anpacken. Zum Schliff stadteigener Stärken sollten entsprechende Objekte häufiger von lokalen Architekten entwickelt werden. Das stiftet Identität. Mannheim ist auf einem guten Weg“, befand Schmucker und zeigte von ihm teils mit hohem Aufwand gestaltete Gebäude wie den Speicher7, die Alte Brauerei oder das Mannheimer Märchenhaus. Eine starke Wirkung auf die Lebensqualität im Stadtteil und für die überregionale Wahrnehmung Mannheims versprach sich Schmucker von der geplanten Neugestaltung des Ochsenpferchbunkers in der Neckarstadt-West als zukünftiges Stadtarchiv sowie vom Alten Heizwerk in Feudenheim. Spürbar begeistert von den gezeigten und größtenteils schon realisierten Projekten merkte Oberbürgermeister Dr. Kurz an, dass die Zahl der privaten baulichen Investitionen in Mannheim enorm gestiegen sei und dies von ihm weiter unterstützt werde. „Architektonische Qualität kommt nie aus der Mode und funktioniert in der Konsequenz auch ökonomisch“, erklärte Dr. Kurz. „Flankiert werden solche Aufwertungen unserer Stadt von Großprojekten wie Glückstein, Q6/Q7 und den Vorhaben am Hauptbahnhof“. Dabei war es dem Oberbürgermeister wichtig zu betonen, dass Investitionen nicht zwingend zu Gentrifizierung führen. Die großen kommunalen wie privaten Anstrengungen in Qualitätsentwicklungen im Jungbusch und der Neckarstadt-West zeigten zwar Erfolge, dienten aber nach wie vor als Instrument gegen mögliche Abwärtstrends in bestimmten Quartieren und nicht dem Anlocken von Investoren zur Verdrängung der lokalen Bevölkerung. „Wir haben dies im ersten strategischen Ziel Mannheims als Stärkung der Urbanität im Sinne einer sozialen Ausgewogenheit klar definiert und gestalten entsprechend konsequent weiter“, bekräftigte Dr. Kurz.

Nachfolgend erläuterte Andreas Kaupp unter dem Titel „Spannungsfeld Kulturquadrate“ die Entwicklungsgeschichte des Projekts C7 und seine Vorstellungen für den Konversionsstandort Benjamin Franklin Village. Hier könne durch die MWSP kleinteilig vorgegangen werden, außerdem sollten Flächenreserven für zukünftige Projekte gebildet und nicht alle Areale schnellstmöglich an den Markt gebracht werden. „Das ist langfristig vorstellbar, zumal der Standort Benjamin Franklin per se kleinteilig angelegt ist und keine Bezüge zum Modell der europäischen Stadt aufweist“, äußerte Oberbürgermeister Dr. Kurz zu Kaupps Impuls, stellte aber auch die Frage nach der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit solcher Reserveareale, die zu klären sei.

Der nächste Vortrag, präsentiert von Dr. Wolfgang Naumer, behandelte das Thema „Qualitäten erkennen und stärken“ über den Zugang der mit Mannheim häufig verbundenen fachkollegialen Assoziationen wie der Quadratestruktur, der Neckarbrücke und der Multihalle im Herzogenriedpark. Die aus Dr. Naumers Sicht in der Mannheimer Oststadt derzeit stattfindende Verdichtung sei ungünstig und solle nicht auf die innerhalb von Benjamin Franklin gelegene, hochattraktive Offizierssiedlung übertragen werden. Oberbürgermeister Dr. Kurz griff diesen Punkt auf: „Die Offizierssiedlung wird entscheidend für die Entwicklungen auf Benjamin Franklin sein. Der vorliegende Gemeinderatsbeschluss ist ein Kompromiss zwischen bestmöglicher architektonischer Qualität und sinnvoller ökonomischer Verwertung. Die städtebauliche Qualität muss und wird erhalten bleiben.“

Johannes Striffler führte die Referate mit einem Beispiel aus Ulm fort und stellte das dort realisierte Projekt „Neue Mitte Ulm – Die Stadt immer neu denken“ vor. Dabei spielten Verkehr und Mobilität eine zentrale Rolle. „Der Kaiserring in Mannheim lässt sich als lokales Beispiel für ein Areal nennen, wo städtebauliche und Aufenthaltsqualität dringend nachwachsen müssen“, erläuterte Striffler. Oberbürgermeister Dr. Kurz führte Strifflers Überlegungen weiter: „Am Kaiserring kann Stadtqualität auch im Zusammenspiel mit einer relativ hohen Verkehrsbelastung entstehen. Insgesamt gilt es den Rad- und auch den Fußverkehr in diesem Kontext zu stärken.“

Abschließend zeigte Karin M. Storch „Quartiersplätze – Räume für soziale Begegnungen“ anhand von Beispielen aus Frankreich, Italien, der Schweiz und Deutschland auf und fokussierte ihren Beitrag auf sozial schwächer gestellte Menschen, die durch neue baukulturelle Qualitäten besser ins gesellschaftliche Miteinander integriert würden. Der Oberbürgermeister unterstützte Storchs Hinweise und nannte konkrete Beispiele aus Mannheim: „MaJunA oder das am Neumarkt in der Neckarstadt-West durchgeführte Zwischennutzungskonzept des Kulturkiosks wirken sozial integrativ und werden entsprechend gefördert. Die Fortsetzung solcher Stabilisierungen für einen attraktiven öffentlichen Raum für alle sind gewünscht.“

Moderator Gerhard Augstein öffnete die zu diesem Zeitpunkt bereits ausführlich stattfindende Diskussion für Publikumsfragen, die weitere Impulse wie die Gestaltungsperspektiven der Mannheimer Brücken, das bestmögliche Quartier für das Leben im Alter, die baulichen Potenziale der Mannheimer Bunker oder die Einbindung vorhandener Industriekultur und die Ästhetik einzelner Funktionalbauten in Mannheim setzen. Am Ende des Abends bilanzierte Oberbürgermeister Dr. Kurz: „Die vergangenen Jahre zeigen eindeutig eine sehr positive städtebauliche Entwicklung in Mannheim. Wir werden den weiteren Prozess konstruktiv und gemeinsam gestalten. Dazu zählt die Überzeugung zu noch mehr Mut bei privaten Engagements ebenso wie die Verstetigung der öffentlichen Diskussion. Über die immer notwendigen Kompromisse werden wir im Ergebnis ein Mehr an ästhetischer und damit an Lebensqualität in Mannheim erreichen.“

 

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