"Ich bin froh, dass eine Entscheidung getroffen ist, und persönlich bin auch froh über diese Entscheidung für Steinbrück", sagt der SPD- Kreisvorsitzende Wolfgang Katzmarek. "Ich schätze seine Kompetenz und seine Art, wie er Themen auf den Punkt bringt." Diskussionen innerhalb der Partei werde es sicher geben, aber dass gehöre mit dazu. Stefan Rebmann, Bundestagsabgeordneter und DGB- Vorsitzender in der Region, hält Steinbrück "schon für den Richtigen". "Das ist eine gute Entscheidung, die Menschen verbinden mit Peer Steinbrück eine hohe Kompetenz, außerdem hat er auch seine Lehren aus der Vergangenheit gezogen." Gerade der Gewerkschaftsflügel der Sozialdemokraten gilt nicht als Hauptunterstützer Steinbrücks, trotzdem fürchtet Rebmann keine Probleme. "Bei der Rente müssen wir noch diskutieren, aber eine inhaltliche Debatte in einer Partei finde ich gut."
Sehr zufrieden zeigt sich der Landtagsabgeordnete Stefan Fulst- Blei. Mit Peer Steinbrück könne seine Partei "eine wählbare Alternative" zu Merkel anbieten, "ich sehe die Kandidatur sehr optimistisch". Was den linken Parteiflügel der SPD angehe, so werde Steinbrück "ohne sich zu verbiegen auf alle zugehen." Eine Ansicht, die Helen Heberer, ebenfalls Landtagsabgeordnete, teilt. "Steinbrück halte ich für kanzlerfähig", sagt sie. Natürlich müsse er den Gewerkschaftern noch etwas anbieten - "aber er ist sicher klug genug, hier etwas zu tun."
Anderes Verfahren gewünscht
Der stellvertretende SPD- Kreisvorsitzende Petar Drakul ist ebenfalls ein Steinbrück- Befürworter: "Er ist der richtige Mann zur richtigen Zeit, jemand mit Konzepten und Führungsstärke." Unterstützung ja, offene Begeisterung kaum: So könnte man dagegen die Lage bei den Jusos, der Jugendorganisation der SPD, beschreiben. "Mein persönlicher Wunschkandidat ist er zwar nicht", sagt der Juso- Vorsitzende Christian Dristram. "Ich hätte mir zudem ein anderes, demokratischeres Auswahlverfahren gewünscht." Aber jetzt, da es entschieden ist, "da stehen wir natürlich alle hinter ihm und unterstützen ihn." Steinbrück werde sich inhaltlich aber noch etwas bewegen müssen, damit die SPD "linke Regierungspolitik" machen könne, so Dristram.
Peer Steinbrück wird sicher noch mit den Mannheimer SPD- Vertretern ins Gespräch kommen. Bei seinem letzten Besuch erzählte er, dass seine älteste Tochter in der Stadt wohnt.
© Mannheimer Morgen, Dienstag, 02.10.2012